FC Borussia Brandenburg – SG Eintracht Friesack 3:1 (1:1)
Borussentore: Simon Brüggmann (43‘), Willi Stobinsky (68‘), Sebastian Harder (88‘)
Am vergangenen Sonntag empfingen die Borussen die akut abstiegsgefährdete Spielgemeinschaft aus der Fliederstadt. Nach zuletzt zwei eher unschönen Spielausgängen wollte man den Bock wieder umstoßen und die drei Punkte an der Massowburg behalten. Dafür hatte man personell nicht die besten Voraussetzungen. Neben dem Trainer, der sich selbst in die Startelf beordern musste, komplettierten vor allem Angeschlagene und bereits bei der Zweiten geforderte Kräfte den Kader.
Dennoch war man der Favorit und somit früh um Spielkontrolle bemüht. Dies misslang aber gründlich. Da man die erwartet tief stehenden und nur punktuell anpressenden Friesacker durch Ungenauigkeiten regelmäßig zu den von ihnen so geliebten Kontersituationen einlud, servierte man ihnen Angriffe auf dem Silbertablett, die aber vom starken Tom Signowski und dem ebenfalls soliden Keeper Jonas Wagner vereitelt werden konnten. Zumindest bis zur 32. Minute, als die Gäste einen Eckball herausholten und diesen auch zur überraschenden Führung nutzten. Danach änderte sich wenig am Spielverlauf. Borussia erspielte sich zwar regelmäßig vielversprechende Offensivsituationen, war aber entweder zu inkonsequent oder unglücklich im letzten Drittel oder zu fahrig im Spielaufbau. Kurz vor der Halbzeit fiel dann aber doch noch der Ausgleich. Steffen Kirchner steckte auf den rechts gestarteten Christopher Mahlow durch, der den Ball scharf in die Box brachte und den eingelaufenen Simon Brüggmann fand, der trocken einschob. Kurz darauf ging es in die Kabinen, wo mehrere Probleme angesprochen werden mussten.
Dies trug aber kaum Früchte. Immer wieder leistete man sich kapitale Ballverluste, die die eigene Defensive unter Druck setzten. Eine Besserung trat mit dem Doppelwechsel in der 60. Minute ein. Eric Kabelitz und Gino Koschate kamen in die Partie und belebten diese merklich. Acht Minuten später gelang dann die erlösende Führung. Steffen Kirchner schlug eine Flanke von rechts auf den langen Pfosten, wo Willi Stobinsky einlief und aus spitzem Winkel einköpfte. In der 75. Minute wurde es plötzlich unruhig unter dem Anhang der Borussia. Für Sebastian Schmidt betrat der Kapitän der Zweiten und Kurven-Capo Sebastian Harder das Feld, eine folgenschwere Entscheidung des Trainerteams. In der 88. Minute erlief Simon Brüggmann einen weiten Abschlag, brach zur Grundlinie durch, vertraute dem Kribbeln in seinem Nacken und legte blind in die Mitte ab. Sein Instinkt täuschte ihn nicht, denn „The Hardest“ lief mit all seiner Aura ein und vollstreckte zum entscheidenden 3:1. Nach kurzer Schockstarre setzte Ekstase auf den Rängen der Massowburg ein. Die Menge gröhlte, Männer lagen sich weinend in den Armen und Mütter erklärten ihren Kindern schluchzend und um Worte ringend, welch historischem Moment sie da gerade beiwohnen durften. Sebastian Harder erzielte ein Tor in der Kreisoberliga und somit war eine Legende geschrieben, die ihren Schlusspunkt mit dem nur Minuten später ertönenden Schlusspfiff des Schiedsrichters fand.
Steffen Kirchner brauchte etwas, um sich zu sammeln, fand im Anschluss aber nüchterne Worte für die Partie: „Mit dünner Personaldecke haben wir heute einen dreckigen Sieg geholt. In einem fußballerisch schwachen Spiel behielten wir dank einer minimalen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit die Oberhand. Das war heute sicherlich kein Leckerbissen, aber dennoch gilt ein großer Dank den Akteuren der Zweiten und natürlich den Fans, die sich diese Begegnung heute 90 Minuten lang ansehen durften oder mussten.“ 💬
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